Wärmeleitpaste Test: Arctic MX-4 vs. Thermal Grizzly Kryonaut vs. Noctua NT-H1 (2024)

Wärmeleitpaste Test: Arctic MX-4 vs. Thermal Grizzly Kryonaut vs. Noctua NT-H1 (1)

Wärmeleitpasten sind ein wahres Streitthema. Dabei geht es neben der Diskussion „Budget- vs. Premiumpaste“ auch darum, wie man die Wärmleitpaste am besten und richtig aufträgt. Wir haben beides in der Praxis ausprobiert.

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Update: Wir haben bereits die neue Arctic MX-5 getestet

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Zwei Pasten sind – schaut man in die großem Communities und Preisvergleiche – besonders beliebt: Die Thermal Grizzly Kryonaut und die Arctic MX-4. Das Interessante dabei ist, dass die Produkte unterschiedlicher kaum sein könnten. Während die Kryonaut als Premiumpaste mit maximaler Wärmeleitfähigkeit einen entsprechenden Preis verlangt, ist die Arctic MX-4 bereits für einen Bruchteil des Betrags erhältlich. Es liegt daher nah diese beiden Produkte miteinander zu vergleichen. Als Ergänzung nehmen wir die Noctua NT-H1 dazu, die den beliebten Kühlern der Österreicher beiliegt und damit bei vielen Usern in der Schublade liegen dürfte.

Gleichzeitig wollen wir uns mit dem Thema „Wärmeleitpaste optimal auftragen“ befassen, also testen, ob es einen Unterschied macht, wie man die Pasten aufträgt. Insbesondere zwischen der „Klecksmethode“ und dem dünnen Verstreichen gibt es hitzige Diskussionen.

Überblick und Eigenschaften der Pasten

Die Daten, Konsistenzen und Preise der drei Pasten sind sehr unterschiedlich. Auf dem Papier hat die High-End Premiumwärmeleitpaste Kryonaut von Thermal Grizzly klar die Nase vorn. Die WLP verfügt über einen Wärmeleitwert von 12.5W/​mK, der deutlich höher als die 8.5 W/​mK der Arctic MX-4 spezifiziert ist. Noctua macht bewusst keine Angaben zur der Wärmeleitfähigkeit. Auch bei der Dichte liegt die Kryonaut vor den Konkurrenten.

Arctic
MX-4
Noctua
NT-H1
Thermal Grizzly
Kryonaut
Wärmeleitwert8.5 W/mK12.5 W/mK
Dichte2.50 g/cm³2.50 g/cm³3.50 g/cm³
Konsistenz
(bei Zimmertemp.)
dünn/schmierigeher dünnzäh
Preis

Amazon.de: € 4,50*

(4 g)

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(3,5 g)

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(5,55 g)

Preislich gibt es eine riesige Spanne zwischen den Wärmeleitpasten. Die Arctic MX-4 kostet nur einen Bruchteil der Kryonaut.

Konsistenz und Handhabung

Bereits bei der Handhabung kann man große Unterschiede feststellen. Die Arctic MX-4 ist am dünnsten und lässt sich bereits bei Zimmertemperatur leicht verteilen. Kehrseite der Medaille ist, das sie stark schmiert und durch die klebrige Konsistenz dazu neigt Fäden zu ziehen, was schnell mal den ein oder anderen Fleck hinterlässt.

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Bei der Demontage klebt der Kühler spürbar an der CPU fest, lässt sich jedoch mit behutsamen Drehen sicher entfernen. Hier muss man sowohl bei Noctua als auch Thermal Grizzly etwas mehr darauf achten im Falle des AM4-Sockels nicht die CPU mit herauszuziehen.

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Die Kryonaut ist deutlich dicker und fester. Das Verteilen ist schwieriger. Dafür zieht sie weder Fäden noch schmiert sie. Wärmt man die Tube vorher auf, lässt sich die Paste einfacher verteilen, wenn man dies für notwendig hält.

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Die Noctua NT-H1 bietet eine streichfähige Konsistenz ohne Fäden und verbindet beide Eigenschaften gut miteinander.

Burn-In Effekt

Beim sog. Burn-In handelt es sich um einen Effekt, bei dem die Pasten erst nach einer gewissen Zeit und einer Aufheizphase ihre maximale Leistung erzielen. Sowohl bei der Kryonaut und der Noctua NH-T1 konnten wir einen gewissen Burn-In Effekt beobachten. Zumindest schreiben wir die konsequent bessere Zweitmessung diesem Effekt zu.
Während sich dieser bei der Noctua NH-T1 in einem Bereich von 0.4K bewegte, fällt er bei der Kryonaut mit mindesten 0.7K stärker aus. Bei der Noctua war die maximale Leistung nach 1 Stunde, bei der Kryonaut nach 2 Stunden erreicht. Die Arctic MX-4 zeigte keinen solchen Effekt und performte ab der ersten Messung bereits konstant.
Wir haben den Burn-Effekt für die Messungen wertfrei berücksichtigt.

Messungen

Testaufbau

Wir haben unser Testsystem mit einem ein Noctua U12S chromax.black verwendet. Der Ryzen 2700X wurde mittels Prime und etwas höherer Spannung auf ca. 140W gebracht. Die Lüfter liefen auf voller Geschwindigkeit bei offenem Gehäuse. So wollen wir sichergehen, dass die Kühlung nicht an anderen Stelle limitiert wird.

Jede Messung wurde doppelt durchgeführt mit erneuter Montage. Nach der Montage wurde die Wärmeleitpaste zunächst 2 Stunden aufgeheizt um dem Burn-In gerecht zu werden.

Wärmeleitpaste richtig auftragen

Wir haben uns für folgende, oft genutzt Methoden entscheiden:

Klecks in der Mitte: Hier soll durch einen Punkt in der Mitte der CPU der Anpressdruck des Kühlers die WLP selbstständig verteilen.

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Dünnes verstreichen: Eine möglichst gleichmäßige, dünne aufgetragene Schicht soll die gleichmäßige Abdeckung gewährleisten.

Kühler nach Montage und aufheizen lockern, hin und her drehen und wieder fixieren: Die Hitze der CPU soll die Paste weicher machen und das bewegen des Kühler den Kontakt optimieren.

Kühler nach Montage lösen, Kühlerboden abwischen und wieder montieren: Soll eine möglichst dünne Schicht gewährleisten.

Um es vorweg zunehmen: Wir konnten weder einen Unterschied zwischen mühsamen, gründlichen Auftragen und der Klecks- bzw. Punkt-Methode ermitteln. Lediglich die Demontage des Kühlers inkl. Abwischen performte minimal schlechter und ist von unserer Seite aus nicht zum empfehlen.

Die richtige Menge: Besser zu viel, als zu wenig

Wichtig ist, nicht zu wenig Wärmeleitpaste zu verwendet. Der Heatspreader bzw. der Kühlerboden sollte bedeckt sein. Dafür Bedarf es bei der Punktmethode etwas Erfahrung. „Zu viel“ Wärmeleitpaste bringt keinen Nachteil, der überschüssige Paste wird rausgedrückt, was im schlimmsten Fall einfach nur eine Sauerei ist. Selbst die zähe Kryonaut wird bei einem verschraubten Kühler gut verteilt.
Eine „Erbse“ reicht beim großen Ryzen mehr als aus und schmiert bereits am Rand des Heatspreader herunter. Ist man zu sparsam verliert man jedoch Leistung.

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Achtsam sollte man bei Kühlern mit direct-touch sein. Die Lücken zwischen den Heatpipes verschlingen eine beachtliche Menge an Paste.

Temperaturen

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Die Wärmeleitpasten agieren alle auf dem selben Niveau, die Unterschiede sind innerhalb der Toleranz und zu vernachlässigen! Etwas überraschend ist jedoch, dass die Thermal Kryonaut konsequent minimal hinter der Artic-MX4 und der Noctua NT-H1 liegt. Der Abstand von ~0,3-0.6k liegt zwar in der Toleranz und ist im Alltag zu vernachlässigen, war aber reproduzierbar.
An dieser Stelle muss man der Kryonaut auch das extreme Einsatzgebiet zu Gute halten. Möglicherweise spielt die Paste erst bei größerer Abwärme (Grafikkarte, starkes Overclocking) oder bei extremen Kühlungen (Stichwort LN2) ihre Stärken aus. In einem normalen „Gamingrechner“ bringt die teure Paste keinen Vorteil.

Fazit

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Um Wärmeleitpasten wird viel Wind gemacht, doch in der Praxis entpuppt sich das eher als laues Lüftchen. Weder hat die Art des Auftragens noch die Wärmeleitpaste selbst einen signifikanten Unterschied gebracht. Zumindest nicht bei den drei ausgesuchten Produkten auf der verwendeten CPU.

So spricht nichts gegen die günstige Budget-Paste Arctic MX-4 (bei amazon)*, die nicht nur die besten Temperaturwerte erreichen konnte, sondern bereits für kleines Geld zu haben ist. Ebenso überzeugt die nicht so schmierige Noctua NH-T1 (bei amazon)*, die den Kühlern beiliegt durch einwandfreie Leistung und ein hervorragendes Handling.
Die teure Thermal Grizzly Kryonaut (bei amazon)* konnte auf einem gängigen, luftgekühlten System keine Vorteile für sich verbuchen. Wie es unter anderen Bedingungen aussieht, können wir an dieser Stelle nicht beurteilen.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass man Zeit, Geld und Mühe zur Systemoptimierung besser an anderer Stelle investieren sollte. In diesem Sinne: Wir gehen mal den Sockel putzen 😉

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Author: Corie Satterfield

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